AppImage-Dateien in Desktop-Umgebung integrieren
Gelegentlich findet man unter Linux ein Programm nicht in dem der Distribution entsprechenden Paketformat vor. So ging es mir kürzlich mit dem Notizprogramm Joplin. Eine Installation aus dem Quellcode wäre theoretisch möglich gewesen, war mir jedoch für die Testinstallation eines Programms etwas zu aufwendig. Das Programm war aber auch als sogenanntes AppImage verfügbar.
Eine AppImage-Datei kann man ohne Installationsprozess einfach in ein beliebiges Verzeichnis kopieren, ausführbar machen und starten. Das Konzept von AppImage ist (mehr oder weniger) mit dem von Flatpak oder Snap vergleichbar.
Möchte man die AppImage-Datei nicht nur aus einem beliebigen Verzeichnis aufrufen, sondern in die Desktop-Umgebung integrieren, ist ein wenig Arbeit erforderlich. Diese Arbeit ist allerdings schnell erledigt. Die folgenden Schritte werden beispielhaft für die bei Fertigstellung dieses Blogartikels aktuelle Version des o. g. Notizprogramms Joplin gezeigt.
Wenn die AppImage-Datei in ein lokales Verzeichnis heruntergeladen wurde, muss sie ggf. mit folgendem Befehl ausführbar gemacht werden:
Im nächsten Schritt sollte unterhalb von /opt
ein Verzeichnis für die AppImage-Datei angelegt werden. Das Verzeichnis /opt
ist im Linux-Dateisystem der zentrale Ort für Programme, die nicht im Rahmen der Distribution installiert werden. Im konkreten Fall ist also folgender Befehl erforderlich:
Anschließend wird die AppImage-Datei mit folgendem Befehl in das neue Verzeichnis kopiert:
Jetzt wird noch ein Icon für den Desktop gebraucht. Im konkreten Fall kann man z. B. diese PNG-Datei aus dem Github-Repository nehmen.
Die Icon-Datei wird dann auch in das neue Verzeichnis unterhalb von /opt
kopiert:
Im letzten Schritt wird eine Datei für die Desktop-Integration nach der Desktop Entry Specification angelegt:
Der Inhalt der Datei joplin.desktop sollte dann folgendermaßen aussehen:
[Desktop Entry] Name=Joplin Exec=/opt/joplin/Joplin-2.8.8.AppImage Icon=/opt/joplin/joplin.png comment=Joplin Notes Type=Application Terminal=false Encoding=UTF-8 Categories=Utility;
Ggf. wird das Symbol erst nach einem erneuten Start der Desktop-Umgebung angezeigt. Aber dann ist das Programm ordentlich in die Desktop-Umgebung (z. B. GNOME) integriert. Alle Datei- und Verzeichnisnamen müssen für andere Programme natürlich entsprechend angepasst werden.
Einen klaren Nachteil dieser Vorgehensweise darf man in einem Artikel wie diesem nicht unterschlagen. Installationen außerhalb des Paketmanagements der jeweiligen Distribution werden bei einem Update des Programms natürlich nicht automatisch angepasst. Das muss dann ggf. wieder von Hand erfolgen.
Nachtrag: Ich habe einen Hinweis auf das Programm AppImageLauncher erhalten, welches beim regelmäßigen Umgang mit AppImages sicher eine gute Alternative ist, da dieses Programm die Desktop-Integration automatisiert.